Im Zeitalter der Zünfte dauerte die kostenpflichtige Lehrzeit für Maler etwa 12 Jahre, inklusive der so genannten Wanderjahre. 12 Jahre betrug auch das durchschnittliche Alter der Lehrlinge beim Eintritt in die Werkstatt. Die ersten Jahre verbrachte der Lehrling mit Zeichnen (und vermutlich mit Bier holen). Erst als Geselle durfte er Pigmente anreiben und die Paletten vorbereiten. Die Malpraxis beschränkte sich dann auf das Kopieren und Adaptieren bestehender Gemälden. Diese Praxis der Adaption im Stil einer Werkstatt galt auch für die anschließenden Wanderjahre, der “eigene Stil” wurde in der Regel also erst nach dem Ende der langen Ausbildungszeit entwickelt.
Wer heutzutage die Ölmalerei erlernen will, besucht eine regionale Volkshochschule oder blickt einem Künstler über die Schulter. Andere sehen sich Videos im Internet an oder kaufen mehrstündige Lernfilme auf DVD. Das größte Angebot gibt es aber immer noch als Ratgeber in Buchform.